Wie alles begann...

Wohl eine der meistgestellten Fragen, die ich zu hören bekomme ist: "Wie kommst Du eigentlich zum Orientalischen Tanz?" Nun, das ist eine lange Geschichte... Meist geb ich die Kurzversion, denn nach 200x erzählen kann ich's selber schon nicht mehr hören.

Hier aber exklusiv für Euch die "Multi Extended Version mit Bonus-Track" von "MEISSOUN trifft den Orientalischen Tanz".

Erstes Beschnuppern

Wie das bei vielen Liebesgeschichten so ist... Man trifft sich und verliert sich wieder aus den Augen. Bei mir war das der Fall, als wir unsere Familienferien in Tunesien verbrachten. Damals war ich süsse Sechzehn und hatte keine grosse Ahnung vom Orient. Mir war wichtiger, dass ich zum ersten Mal ans Meer kam. Naja, ich fand es salzig und voller Quallen...

Damals war Tunesien noch weniger touristisch erschlossen. Folglich war das Essen furchtbar. Die meisten anderen Gäste waren Franzosen, mit denen ich meine Pétanque-Erfahrung erweiterte. Ja und, fragt Ihr, was ist denn nun mit dem Tanz?

Eines Abends wurde die obligate Touristen-Folkloreshow geboten. Eine Gruppe zeigte Folkloretänze, die vor allem um das tägliche Leben kreisten, ich glaube mit Körben und so. Dann wurde angekündigt, man würde jetzt eine tunesische Hochzeit nachstellen. Dazu brauche man noch ein Hochzeitspaar. Und weil irgendwie immer alle, die jemanden aus dem Publikum brauchen, sich auf mich stürzen, schon war ich auch schon auserwählt als tunesische Braut. Mit meinem Bruder als Bräutigam nota bene... Man brachte uns in einen Nebenraum, wo man uns in die Tracht einkleidete.

Um sich die Wartezeit zu vertreiben, übten die Tänzerinnen ihre Tanzschritte durch - und ich könnt mich heute noch ohrfeigen dafür, dass ich sie nicht gebeten hatte, mir die Schritte zu zeigen. So schaute ich halt einfach genau hin. Tja, und das war's dann für's Erste.

Hier zwei Fotos, eines in Alltagstracht, eines im Hochzeitsgewand.

tunesien

Nein, ich habe keine Angst vor Schlangen - ich war wohl einfach etwas überrascht!

Jetzt aber!

5 Jahre später reiste ich mit einer Freundin nach Side in der Südtürkei. Dort wurden im Hotel tagsüber diverse Animationen für die lieben Gäste geboten, Volleyball am Strand und so weiter. Nun hab ich's ja nicht so mit Bällen, dafür hatte ich auf dem Programm aber auch entdeckt, dass täglich eine halbe Stunde "Belly Dance"-Unterricht geboten wurde. Das wollte ich mir dann nicht entgehen lassen! Unterrichtet wurde von der örtlichen Sportlehrerin, einer modernen Frau mit flotter Kurzhaarfrisur. Ich war mehr oder weniger ihre einzige Schülerin, andere Frauen kamen, verrenkten sich etwas und flohen wieder. Ich aber verpasste keine Lektion!

Ab und zu machten meine Freundin und ich auch ein paar der obligatorischen Ausflüge. Einer davon war eine Bootsfahrt auf dem Fluss in der Nähe. Natürlich trat da bei einem Halt auch die unvermeidliche "Danzös" auf. Eine leichtbekleidete junge Dame, die eher gelangweilt ihr Zeug schüttelte und Trinkgeld einsammelte. Als dann die Gäste zum Mittun aufgefordert wurden, konnte mich natürlich nichts mehr halten, meine neu erworbenen Künste vorzuführen. Meine tunesischen Hüfttwists, die ich aus den Tiefen meines Gedächtnisses ausgegraben hatte, wurden zwar mit Belustigung aufgenommen, aber sonst erntete ich Applaus - und die Tänzerin erwachte aus ihrer Routine und legte noch einen Zacken zu.

Ein paar Tage später packte mich die Tanzlehrerin am Händchen. Ich solle mitkommen in den Club Robinson. Dort gab sie ebenfalls Unterricht, allerdings auch nicht gerade mit zahlreichen Schülerinnen. Darum sollte ich an der wöchentlichen Gästeshow vorzeigen, was man bei ihr so lernen konnte! Erst fuhren wir zu ihr nach Hause in ein Dorf hinter Side. Dort sass ich ein wenig auf dem Sofa herum und wartete zusammen mit ihrer Cousine, die offensichtlich auch an der Show tanzen sollte.

Schliesslich wurde es späterer Abend und wir fuhren im Club Robinson ein. Naja, es gibt gewisse Teile meines Auftritts, die mir heute die Haare zu Berge stehen lassen! Aber ich habe ja versprochen, ALLES zu erzählen... So wurde mir z.B. vorne ins Hüfttuch eine Glas Raki gesteckt, das dann ein Gast austrinken musste. Und ich sollte ihm das natürlich mit meinen Hüftbewegungen so schwierig wie möglich machen. Um Himmels Willen! Aber damals fand man das halt lustig...

Ausserdem hatte ich damals noch den Hang zu diesen zu kurzen Tanzröcken - und Dauerwellen!

robinson robinson

Aber den Hüftschwung hatte ich doch schon ganz gut drauf, nicht wahr?

 

Der Beginn einer wunderbaren Freundschaft

Wie dem auch sei, nach dieser zweiten Begegnung wollte ich mich nicht mehr vom Orientalischen Tanz trennen. Ich kam aus den Ferien zurück und beschloss, gleich weiterzulernen. Erst kaufte ich mal 2 CDs um ein wenig zu üben - natürlich die falschen, die jetzt irgendwo vor sich hin verstauben. Aber ich fand eine gute Lehrerin, Viola Layali Römer, bei der ich in den nächsten 5 Jahren Unterricht nahm.

Tja, und wie Ihr in der Galerie seht, haben sich inzwischen meine Röcke und meine Haare verlängert :-) Aber eine Spezialistin in tunesischem Tanz bin ich immer noch nicht...

Einer meiner ersten "richtigen" Auftritte im Volkshaus Zürich.

Im Hintergrund meine Layali, meine erste Lehrerin.